Fánk mit Ring und Rosen - ungarisches Faschingsgebäck


Wie in vielen anderen Ländern,  auch in Ungarn ist Fettgebackenes an den Karnevalstagen sehr beliebt. Fánk heißen sie die runden, frittierten Hefebällchen, die dem Berliner/Krapfen/Krepel/Pfannkuchen (gibt es eigentlich noch weitere Bezeichnungen?) sehr ähnlich sind. Zahlreiche Variationen werden mittlerweile seit 600 Jahren mit oder ohne Hefe gebacken. In Ungarn sind sie seit dem XIX. Jahrhunder ein beliebtes Faschingsgebäck.
Was die weltweite Verwandten verbindet? Sie alle sind wahre süße, fluffige, unwiederstehliche Kalorienbomben. Wahrscheinlich um das schlechte Gewissen zu vertreiben, entstanden die zahlreichen Bräuche, warum man sie unbedingt, wenigstens einmal im Jahr ungehemmt genießen sollte.

Die Faschingszeit war eine beliebte Zeit der Partntersuche. An den tagelangen Festigkeiten, Tanzveranstaltungen, Bällen blühten zahlreiche neue Liebschaften auf.
Die Mädchen schenkten ihren angebeteten einen süßen Krapfen. Wurde es geteilt und gemeinsam gegessen, konnte man sich auf eine baldige Hochzeit freuen. Ein perfekt gebackenen Fánk hat einen umlaufenden weißen Ring an der Seite, die den Verlobungsring symbolisiert. Damit ist es auch ein ausgezeichnetes Liebesgebäck für den heutigen Valentinstag.



luftig lockere Faschingskrapfen


Szalagos fánk/"Zierbandkrapfen"

Dieses Rezept liebe ich, es lässt mich nie in Stich. Der Teig ist immer locker, fluffig, luftig, oder wie meine budapester Tante gesagt hätte: Daunenleicht.
Die unten beschriebene Menge ergibt etwa 15 Stück. Ich habe mein Originalrezept halbiert. Alte ungarische Rezepte sind meist für 6 hungrige Personen geschrieben.


Zutaten:

250 g Mehl
15 g frische Hefe
25 g Zucker
125 ml lauwarme Milch
3 Eigelbe
30 g weiche Butter
1 EL Rum
1 Prise Salz
1 Päckchen Bourbon Vanillezucker  oder natürliches Vanillearoma


Mehl in eine Schüssel sieben, in die Mitte eine Mulde drücken, Hefe reinbröckeln, 1 Tl Zucker darüberstreuen und mit etwas lauwarme Milch und wenig Mehl vom Rand zu einer breigen Konsistenz mischen. 10 Minuten ruhen lassen. Restliche Zutaten zu dem Teig geben und mit der Küchenmaschine geschmeidig kneten. Falls nötig, vorsichtig etwas Mehl untermischen, dabei darauf achten, dass der Teig schön weich bleibt.
(Ich knete den Teig zum Schluss per Hand mit kräftigen Bewegungen durch, bis er blasen wirft). Den  Teig 45-60 Minuten zugedeckt an einem warmen Ort gehen lassen.
Den aufgegangenen Teig auf eine bemehlte Arbeitsfläche geben, flach drücken und etwa 1 cm dick ausrollen. Mit einem runden Ausstecher oder Glas Kreise ausstechen und zugedeckt 30 Minuten ruhen lassen. Vor dem ausbacken mit dem Daumen von einer Seite eine Mulde in den Teig drücken.
In heißem - aber nicht überhitzten - Öl schwimmend, zuerst mit der Mulde nach unten, von beiden Seiten goldbraun ausbacken. Die Fánks sollen möglichst von jeder Seite nur einmal gebacken werden. Beim mehrmaligem Wenden verschwindet das weiße Zierband.
Die ausgebackenen Teigstücke auf einem Küchenpapier abtropfen lassen, Marmelade in die Mulde füllen und nach Belieben mit Puderzucker bestäuben. Meist werden sie mit fruchtiger, hausgemachter Aprikosenmarmelade gereicht.
 



An einigen Orten der Theiß entlang bereitet man den Teig fast flüssig vor und lässt den Teig in das heiße Öl fließen. Aus den entstandenen Formen wird ähnlich, wie beim Bleigießen die Zukunft vorausgesagt, bevor man sie verzehrt.



szalagos fánk - luftig lockere krapfen


Hat man keine Zeit oder Lust für den zeitaufwändigeren Hefeteig ist der Rosenkrapfen eine sehr hübsche und leckere Alternative.


Rózsafánk / Rosenkrapfen

Zutaten:


350 g Mehl
1/2 Tl Backpulver
1 Prise Salz 
2 ganze Eier
1 Eigelb
2 El feiner Zucker oder Puderzucker
3 El Schmand
1 Eiweiß


Alle Zutaten bis auf das Eiweiß gut mischen und kräftig durchkneten. Den Teig 1-2 mm dünn ausrollen, mit einem runden Ausstecher oder Glas Kreise ausstechen. 
(Sollten sich die Kreise stark zusammenziehen, einzeln noch mal dünn nachrollen.)  Mit einem spitzen kleinen Messer jeden Kreis 4mal  - nicht ganz bis zur Mitte - einschneiden. Jeveils 3 Kreise in der Mitte etwas versetzt mit Eiweiß zusammenkleben und zwischen Daumen und Zeigefinger zusammendrücken. Das Eiweiß nur mittig auftragen, sonst kleben die Schichten zusammen und die Rose geht beim backen nicht auf. 





Die Rosen vorsichtig in heißen, aber nicht überhitzten Öl gleiten lassen aufblühen lassen und einmal kurz wenden und goldbraun frittieren. Die Rosenköpfe auf Küchenpapier abtropfen lassen und mit Puderzucker bestäuben. 
Nach Belieben mit Marmelade - z.B. Hagebuttenmus - servieren.


ungarisches Faschingsgebäck- rosenkrapfen


 
Man sollte möglichst viele Blüten vernaschen, denn nach einem anderen Brauch hängt eine reiche Ernte von der vertilgten Krapfenmenge ab. Je mehr Krapfen, desto größer das Erntegrlück. Greift also ohne Hemmungen zu bevor die Fastenzeit anfängt. Den Donnerstag nach Aschermittwoch nannte man auch "gefräßigen Donnerstag" denn an diesem Tag hatte man trotz begonnene Fastentage die kirchliche Erlaubnis alle Faschingsreste aufzuessen. Natürlich begrüßten diesen Tag die meisten Familien gut vorgesorgt. 
 

 
Farsangi fánkok - krapfen variationen


Guten Krapfenhunger!









 



 


Kommentare

  1. Oh :-) das klingt ja alles sehr verführerisch. mal sehen, ob ich noch eine kleine Backaktion starte - danke fürs Teilen!

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  2. Erinnert mich etwas an die klassischen Krapfen aus dem Hotel in Südtirol aber mir gefällt diese aufgeploppte Variante, da hat man mehr Kruste..:Schönes Rezept

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